23. Dezember: Kätzchen

Und draußen regnet es zwar keine Hunde und Katzen,
aber es schneit Kätzchen.

Sie fallen von den weißen Wolken herab,
werden im kuschelig weißen Schnee aufgefangen,
und machen sich dann tapsend auf den Weg zu den Häusern,
aus deren Fenster der wohlig warme Kerzenschein leuchtet,
aus deren Schornsteinen sich der wohlig warme Keksbackduft in die weiße Winterweihnachtswunderlandschaft verteilt.
Die geschneiten Kätzchen sitzen dann maunzend vor den mit Christbaumschmuck dekorierten Türen,
und blicken mit ihren großen Augen
in die Augen ihrer zukünftigen, vom Glück geküssten Mitbewohner
und lassen wenig danach vom Kissen, das oben auf dem wohlig warmen Ofen liegt,
ihr wohlig wohlklingendes Schnurren im
Wohlig warmen Wohnzimmer erklingen,
während sie mit Delikatessen gefüttert werden,
und die Kinder vor lauter Freude sogar die vielen Geschenke unter dem Baum vergessen.

Aber manchmal,
manchmal fällt auch ein Kätzchen von den weißen Wolken herab,
wird im kuschelig weißen Schnee aufgefangen,
und macht sich dann tapsend auf den Weg in die Häuser,
die am Rande der Städte stehen,
aus deren Fenster kein wohlig warmen Kerzenschein leuchtet,
sondern der Wind durch die Spalten zieht, und jeglichen Anschein von Wärme vertreibt,
aus deren Schornsteinen sich kein wohlig warmer Keksbackduft in die weiße Winterweihnachtswunderlandschaft verteilt,
sondern nur ein leichter Anschein von Rauch aufsteigt, der den kümmerlichen Versuchen, den Ofen anzuheizen, Ausdruck verleiht.

Und dieses Kätzchen setzt sich dann nicht vor die Tür des Hauses und maunzt,
sondern zwängt sich durch eine Spalte hinein,
und tapst durch den dunklen Flur,
hinein in das Zimmer, aus dem leise Stimmen zu hören sind;
und wird mit freudigen Stimmen empfangen,
wird sanft auf den Schoß des Kindes gelegt,
das es mit großen Augen anblickt, und weiß,
dass das das beste Geschenkt aller Zeit ist.

Denn wenn es Kätzchen schneit,
dann wissen alle –
Groß und Klein,
Jung und Alt:
Es ist endlich Weihnachtszeit. 

Annalena

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