„Ich bin der Präsident der Welt“,

Der Ausschuss des Welttheaterverbandes AITA/IATA trifft sich in Brixen

Auf Einladung des Südtiroler Theaterverbands befand sich der Ausschuss des Weltamateurtheaterverbandes AITA/IATA in der Zeit von 16. bis 19. Januar in Brixen, um über die Zukunft des Verbandes zu beraten. Neben den Meetings durften die Boardmitglieder auch Südtirol kennenlernen.

„Ich bin der Präsident der Welt“, so der scheidende Präsident der AITA/IATA Aled Rhys-Jones mit einem Augenzwinkern in die Runde, als während des Meetings über die Aufgaben des Präsidenten gesprochen wurde. Natürlich ist keiner so vermessen, so einen Titel wirklich für sich zu beanspruchen (zumindest in Theaterkreisen), aber ein Körnchen Wahrheit liegt in diesem Satz. Was für eine friedliche Welt wäre es, würde sie von Menschen wie denen im Ausschuss regiert, und es nur darum ginge, gemeinsam für das Amateurtheater zu kämpfen.

Und dieser Kampf lohnt sich. Das wurde auch in den Diskussionen während des Meetings wieder klar. Denn das Amateurtheater, das wissen wir alle, leistet Unglaubliches für die Gesellschaft. Ob als Treffpunkt über gesellschaftliche Klassen hinweg oder als Ort, an dem für Unterhaltung, für ein bisschen Leichtigkeit im Alltag, für Freude, Optimismus gesorgt wird. Ob als Sprachrohr für die Bedürfnisse der Menschen oder als eine Stätte, an der Modelle vorgedacht werden: Theater ist nicht aus dem kulturellen Leben wegzudenken.

Umso selbstbewusster sollten wir Theatermenschen auftreten, so Stephen Tobias, der gerade dabei ist, ein Haus für sein Theater zu bauen – fast ausschließlich mit privaten Spenden. „In einer Zeit, in der die Politik sich dermaßen schnell ändern kann – und leider fast immer zum Schlechten für die Bevölkerung –, in der versucht wird, ein Volk zu verdummen – durch Kürzungen im Bildungssystem und die Manipulation über soziale Medien – erhält das Theater eine immer größere Bedeutung und wir sollten uns derer bewusst sein.“ So Stephen Tobias, der Leiter des St. John-Festivals in Kanada.

Gerade aus dem Grund sind Netzwerke wie das der IATA/AITA immer wichtiger. Der internationale Austausch öffnet den Horizont, lässt uns voneinander lernen und eine andere Sicht auf die Menschen bekommen. Das beste Beispiel war der Besuch des IATA/IATA-Boards bei der Impro-Show des Theaterpädagogischen Zentrums Brixen (eigens für die Delegation in englischer Sprache). Als Kelli McLoud-Schingen den Zuschauerraum betrat, wurde sie gleich von den Spielerinnen der Theaterwerkstatt Knallrot erkannt und freudig begrüßt. Sie war beim internationalen Treffen für Jugendtheater sapperlot als Vertretung des Boards in Brixen. Ihr Gedanke dazu: „Ist das nicht wunderbar? Du kommst in ein Land, in dem du erst einmal gewesen bist und hast gleich das Gefühl, dass du Freunde hast.“

Freunde … Das ist es, was wir uns für Südtirol wünschen. Nicht im touristischen Sinne, aber im Sinne des Theaters. Liebe Gruppen, seid mutig und taucht ein in die Welt des internationalen Amateurtheaterverbands. Nutzt die Möglichkeiten des Austausches und knüpft neue Freundschaften.

Ein erster Schritt könnte der sein, dass ihr eure Bühne auf der Weltkarte des Amateurtheaters eintragt. Unter https://www.aitaiata.net/ könnt ihr euren Verein eintragen und euch auch gleich für den Newsletter anmelden, der euch in englischer Sprache über alle Aktivitäten des Verbandes informiert.

Seit 2023 ist Heidi Troi Mitglied des IATA-Boards. Dort ist sie unter anderem für den Bereich Kinder- und Jugendtheater zuständig.  

Die wohlverdiente Pizza nach einem langen Konferenztag. Von links nach rechts: Kelli McLoud Schingen (USA), Sofia Wegelius (Finnland), Aled Rhys-Jones (Wales), Stephen Tobias (Kanada) und Heidi Troi

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