Mordsstimmung beim 1. Südtiroler Krimifestival
Mordsstimmung inklusive: Das erste Krimifestival im Astra-Saal feierte einen rundum gelungenen Einstand.
Mit einer gelungenen Mischung aus Spannung, Witz und literarischer Vielfalt hat das erste Krimifestival im Astra-Saal seine Premiere gefeiert – und das mit sichtbarem Erfolg. Trotz des Ferienwochenendes rund um den italienischen Staatsfeiertag am 25. April fanden viele Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg zur Veranstaltung. Der Saal füllte sich zusehends, und am Ende war das Festival nicht nur atmosphärisch, sondern auch publikumstechnisch ein voller Erfolg.
Initiatorinnen des Festivals waren die beiden Südtiroler Krimiautorinnen Simone Dark und Heidi Troi. Beide bringen nicht nur langjährige Schreiberfahrung mit, sondern auch ein feines Gespür für Bühnenmomente, Humor und Dramaturgie. Als Duo lesen sie regelmäßig gemeinsam, ergänzen sich perfekt und begleiteten das Festival mit kabarettistischen Zwischentönen, die für zusätzlichen Charme sorgten. Ihr Anliegen: der Kriminalliteratur in all ihren Facetten eine Bühne zu geben – von lokal verwurzelten Südtirolkrimis bis hin zu internationalen Thrillern.
Unterstützt wurden sie dabei vom TPZ Brixen, das sich als Kooperationspartner engagierte, um insbesondere die Nachwuchsförderung im Bereich Literatur zu stärken. Junge Menschen wurden aktiv eingebunden, sowohl organisatorisch als auch im Publikum, sodass das Festival nicht nur kulturell, sondern auch bildungspolitisch ein wichtiger Impuls war.
Die Dramaturgie des Abends war klar strukturiert: Zunächst präsentierten sich Autor:innen mit Südtirolbezug, gefolgt von einer schwungvollen Impro-Show des Ensembles Die Muskeltiere, die das Publikum mit einer kriminellen Spontaninszenierung zum Lachen brachte. Im Anschluss standen Autor:innen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum auf der Bühne und boten stilistisch ein breites Spektrum – von klassischem Krimi bis packendem Thriller.
Die Autorinnen und Autoren – ein bunter Reigen literarischer Stimmen
Den Auftakt machte Benno Pamer, der mit seinem Thriller Blutrote Grazien sofort eine intensive Atmosphäre schuf. Schon nach seiner Lesung wurde deutlich, wie klug die Entscheidung war, zwischen „sanfteren“ und „blutigeren“ Varianten zu unterscheiden – denn seine Geschichte verlangte dem Publikum einiges an Nervenkraft ab.
Eine besondere Verbindung zu Südtirol brachte Moni Reinsch ein. Ihre Krimis spiegeln ihre tiefe Vertrautheit mit Land und Leuten wider, nicht zuletzt durch authentische Dialoge in Dialekt. Ihre Grappaverkostung, die sie spontan während des abschließenden Get-together anbot setzte einen sympathischen Akzent und wurde vom Publikum begeistert angenommen.
Mit großer Herzlichkeit traten Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck auf, ein eingespieltes Autorinnenduo, das sich mittlerweile auch historischen Romanstoffen widmet. Ihre langjährige Verbundenheit mit Organisatorin Heidi Troi und ihre sichtbare Freude am Miteinander prägten ihre Lesung.
Holger August, Radiomoderator und Journalist, begeisterte mit seinem neu erschienenen Buch Ausgeliefert. Seine fesselnde Erzählweise und die Kombination aus Spannung und beklemmend alltagsnahe Bedrohung für jeden fanden große Resonanz.
Roland Hebesberger überzeugte mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz. Seine Mischung aus packender Lesung und humorvollen Anekdoten lockerte das Programm auf und führte dazu, dass das Publikum spontan eine Verlängerung seiner Lesezeit wünschte – ein deutliches Zeichen seiner Wirkungskraft.
Drea Summer nahm wohl von allen Autor:innen den weitesten Weg auf sich und reiste eigens von Gran Canaria an, um ihr neuestes Werk vorzustellen. Ihre Präsenz zeigte eindrucksvoll, wie weit die Faszination für Kriminalliteratur reicht und welche Leidenschaft dahintersteht.
Manfred Baumann, erfahrener Krimiautor und Kabarettist aus Österreich, gewährte dem Publikum mit Leichtigkeit und Witz einen Blick hinter die Kulissen seiner Arbeit. In den Zwischenpausen gab er seine Anekdoten über das intuitive Erspüren von Tatorten zum Besten und damit Einblick in sein Schreiben.
Einen gelungenen Abschluss des Lesereigens gestaltete Thorsten Schleif, schreibender Richter, der mit trockenem Humor und feinsinnigen Lesetexten begeisterte. Sein Auftritt war ein echtes Highlight und unterstrich die große Qualität des gesamten Programms.
Kulturelles Cross-over
Eine willkommene Auflockerung bot zwischendurch die Improvisationstheatergruppe Die Muskeltiere aus dem TPZ Brixen, die mit ihrer kriminellen Impro-Show für viele Lacher sorgte. Mit Spontaneität, Witz und viel Gespür für das Publikum gelang es ihnen, die aufgestauten Emotionen nach dem Nervenkitzel der ersten Lesungen in befreiendes Lachen zu verwandeln. So schufen sie eine gelöste Stimmung, die das Publikum optimal auf die weiteren spannungsgeladenen Programmpunkte vorbereitete.
Get-together und Abschluss
Das anschließende Get-together mit Gitarrenmusik von Matthias Gamper und liebevoll vorbereiteten Snacks bot die perfekte Gelegenheit für Austausch zwischen Autor:innen und Publikum. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, am Bücherstand der Athesia neue Lieblingsbücher zu entdecken und signieren zu lassen.
Mediale Aufmerksamkeit und Ausblick
Dank der Unterstützung der Südtiroler Landesregierung, großzügiger Sponsor:innen sowie einer breit angelegten Medienkampagne konnte das Krimifestival schon im Vorfeld große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Auch die Resonanz beim Publikum und in den Medien war äußerst positiv.
Für die Organisatorinnen Simone Dark und Heidi Troi steht fest: Dieses erste Festival war ein voller Erfolg – und eine zweite Auflage wurde von den teilnehmenden Autor:innen und Blogger:innen schon lautstark gefordert. Für eine nachhaltige Weiterentwicklung des Formats wünschen sie sich künftig die Zusammenarbeit mit weiteren Partnern, etwa der Gemeinde, dem Tourismusverein, Bibliotheken oder engagierten Betrieben aus der Region.
Mit frischer Motivation blicken sie auf die Zukunft: Eine Fortsetzung des Festivals ist geplant – ob in Brixen oder anderswo in Südtirol steht noch nicht fest.